Erhalt der Artenvielfalt im Winter 

 

Wer gärtnert, kultiviert ein abgegrenztes Stück Land, nimmt es also in Schutz und pflegt darin Pflanzen und Tiere – auch oder gerade im Winter.

Text und Fotos von Ilona Pohl 

Weniger ist mehr

Still ruht der See und größtenteils auch der Garten im Winter. Weniger Gartenarbeit ist jetzt mehr Artenschutz, denn in Laub-, Totholz- und Steinhaufen oder in verblühten Pflanzenstängeln halten viele Tiere Winterschlaf oder Winterruhe. 

Auch von Erdarbeiten seht bei sehr niedrigen Temperaturen besser ab, um die Bodenlebewesen ruhen zu lassen. Je dichter der Boden mit Laub und abgestorbenem Pflanzenmaterial bedeckt ist, desto besser ist er vor Wind und kaltem Wetter geschützt.

Knapp im kalten Winter: Natürliche Nahrung für Wildtiere

Für winteraktive Tiere ist Nahrung im Januar und Februar oft knapp oder schwerer zu erreichen.
Wichtige Futterquellen sind Wal- und Haselnüsse sowie Früchte heimischer Gehölze wie Weißdorn, Vogelbeere, Schwarzer Holunder, Schlehe, Kornelkirschen. Stehen gelassene Samenstände von Beifuß, Ampfer, Mädesüß und Natternkopf, Karden und Disteln, aber auch von Zierpflanzen wie Sonnenblumen und Sonnenhüten und auch Hagebutten der Wildrosen sind willkommene Nahrungsquellen – besonders für Vögel.

Vögel unterstützen

Im Garten können wir die Standvögel wie Rotkehlchen, Meisen, Amseln, Spatzen und Finken zusätzlich mit artgerechtem Vogelfutter unterstützen. Tipps zur Vogelfütterung findet ihr beim NABU.

Lebenswichtig für alle: Wasser

Wildtiere brauchen das ganze Jahr über Wasser zum Trinken und Baden. Gefrorene Wasserquellen können im Winter zum Problem werden. Im Garten aufgestellte Trinkschalen, die man regelmäßig mit handwarmen Wasser befüllt, können helfen.


Milder Winter: zu früh erwacht

Zu milde Temperaturen im Januar können den natürlichen Rhythmus von Insekten stören. Einige Wildbienen, Käfer und Schmetterlinge wachen viel zu früh aus ihrer Winterruhe auf und benötigen sofort Pollen und/oder Nektar als Energiequelle. Zwar beginnen auch viele Pflanzen in milden Wintern früher zu blühen, aber häufig reicht dieses Nahrungsangebot für die zu früh aufgewachten Insekten nicht aus.

Gärten blüht auf!

Mit einer großzügigen Vielfalt an frühblühenden und zugleich insektenfreundlichen Pflanzen in unseren Gärten können wir den Insekten erste Nahrung bieten. 

Toleriert auch bewusst als „Unkraut“ bezeichnete Pflanzen wie das behaarte Schaumkraut, Gänseblümchen, Gundermann und gewöhnliches Hirtentäschel, denn solche frühblühenden Wildkräuter sind wichtige Futterspender.

Die ersten Flieger zu Jahresbeginn

Hummelköniginnen schwirren bereits bei 2-3 °C über Null auf der Suche nach Blüten umher. Sie wollen bald ein neues Volk gründen und brauchen daher viel Energie. Frühblüher sind für diese wertvollen Bestäuberinsekten ganz besonders wichtig. Andere Wildbienen folgen mit steigenden Temperaturen: Die gehörnte Mauerbiene startet ab 4 °C, die Rostrote Mauerbiene wie die Honigbiene erst ab ca. 10-12° C.


Schützt die Langschläfer

Andere Insekten, deren Larven, Spinnen und Kleintiere bleiben z.T. bis Ende März oder sogar bis in den April hinein in ihren Winterquartieren. Lasst sie bitte zu ihren naturgegebenen Zeiten erwachen!
Zögert also den Staudenrückschnitt möglichst lange hinaus und stellt noch stabile Stängel erst einmal aufrecht in einer ruhigen Ecke des Gartens ab. Weiche, abgestorbene Pflanzenreste quetscht und häckselt bitte nicht, damit auch die letzten Winterschläfer in Ruhe schlüpfen, wegkrabbeln oder
losfliegen können.

Zu guter Letzt noch ein Tipp für ́s neue Gartenjahr

Wintertage eignen sich bestens, um (weitere) Kleinstbiotope im Garten zu planen: Totholzhaufen, Stein- und Sandhaufen, Trockenmauern, Unkrautecken, Ruderalflächen, Stroh- oder Schilfbündel, Holzklotz, Vogelschutzhecke, Bienenweiden, Futterpflanzen...
Auf dass unsere Gärten noch mehr aufblühen, noch artenreicher werden!

Winter-Schilder für den Garten 

Setze ein Zeichen für Artenvielfalt! Das Schild kannst du selbst ausdrucken. Alternativ kannst du gegen eine kleine Spende ein Schild auf einem Holzständer bestellen und in Hetzerath abholen ([email protected]). 

Wer macht eigentlich was in der kalten Jahreszeit? 

 Insekten- und Wildtiere brauchen natürlich rund ums Jahr Lebensräume.
Daher möchten wir hier erzählen, wer was im Winter macht.
Wie profitieren die Insekten und Wildtiere von unseren Blühflächen im Winter? ❄️
Schau dich gerne im Garten oder der Natur um, aber psst🤫, einige schlafen schon.💤

Text und Gestaltung von Kathrin Stein