Artenvielfalt im Herbst

Gärten tragen durch ihre Gestaltung zum Erhalt der Biodiversität bei und sind sehr wichtig im Biotopverbund (Schaffung eines Netzes von einzelnen Lebensräumen, die das Überleben von Arten sichert).

Hier findet ihr ein paar Tipps, wie ihr die Natur im Herbst unterstützen könnt.

Text und Fotos von Ilona Pohl

 

„Wilde Ecken“ im Garten sind äußerst willkommen bei unseren heimischen Kleintieren. 
Mit Laub-, Holz- und Steinhaufen bieten wir vielen Tierarten Unterschlupfmöglichkeiten. Grundsätzlich bietet alles Pflanzenmaterial, das im Garten bleibt, Nutzen für Insekten, Igel, Reptilien, Amphibien und Vögel. 

Lebensräume bieten

Im Herbst und Winter ist Gehölzschnittzeit. Anfallende Reiser, Äste und Stämme bieten Igeln, Eidechsen, kleinen Vögeln und Insekten Unterschlupf und Nistmöglichkeiten und zwar z.B. in Form von Benjeshecken oder Käferkellern. Bauanleitungen hierzu findet ihr u.a. hier: 

Nistkästen 

sind ja eigentlich für die Nachwuchsförderung der Vögel im Frühjahr gedacht. Im Winter dienen sie aber nicht nur unseren kleinen gefiederten Gartenhelfern, sondern auch kleinen Säugetieren wie Eichhörnchen und Siebenschläfer sowie Insekten wie Schmetterlinge und Ohrwürmer als wertvolle Zuflucht- und Überwinterungsplätze.

Das alte Nistmaterial solltet ihr frühzeitig im Herbst entfernen, denn es enthält oft Parasiten. Aber Vorsicht: Bevor ihr dem Nistkasten mit einer Bürste zu Leibe rücken wollt, klopft sicherheitshalber erst einmal an. Vielleicht hat es sich dort schon ein Siebenschläfer für die nächsten Monate gemütlich gemacht? 

Wohin mit all dem Laub? 

Laub, das auf Obst- und Gemüse- und Blumenbeete fällt, kann einfach liegenbleiben. 
Wenn der Boden gut aufgelockert ist und man das erste Laub dann leicht in den Boden einarbeitet, vorsorgt dies das Erdreich bis zum Frühjahr mit wichtigen Nährstoffen, denn unzählige Mikroorganismen und Kleintiere wie Regenwürmer, Käfer, Asseln, Schnecken und Tausendfüßler verstoffwechseln Laub mit Hilfe von Pilzen und Bakterien und bauen es biologisch zu nährstoffreichen Humus ab. 
Eine weitere Laubschicht darüber ist auch ein guter Kälteschutz für die Beete. 
In Laubhaufen finden Igel, Frösche und Kröten ein natürliches Winterquartier. 

Verblühtes einfach mal stehen lassen

Staudenschnitt im Herbst ist – mit Ausnahme von kranken Pflanzen - weder nötig noch ökologisch sinnvoll, denn das abgestorbene Pflanzenmaterial bietet wichtigen Nutzen für die Natur. In hohlen Stielen nisten Wildbienen oder andere Insekten, die als Ei, Larve oder ausgewachsenes Tier überwintern. 



Ziergräser 

sind für die Tierwelt auch von Nutzen. Viele Insekten legen ihre Eier an den Halmen ab. Gräserblätter sind beliebtes Raupenfutter und im Filz der Gräserhorste finden viele Kleintiere Schutz – gerade in der Winterzeit. 

Gräserrückschnitte sind stark abhängig von der jeweiligen Art bzw. Gattungen. Wenn sie überhaupt geschnitten werden müssen, dann sollte das erst so spät wie möglich im Frühjahr erfolgen (ab ca. 10°C).

Zeit für neue Pflanzen 

Der Herbst ist eine gute Zeit, um Stauden und Gehölze zu pflanzen und Blumenzwiebeln zu setzen. Ausgesät werden jetzt z.B. auch Kornraden, Veilchen, Löwenmäulchen, Mohn und viele mehr – natürlich am sinnvollsten heimische Sorten! 

Geteilte Freud ist doppelte Freud: Wer zu groß gewordene Stauden teilt und sie nicht im eigenen Garten unterbringen möchte, bringe sie gerne zu unserem alljährlich im Oktober stattfindenden Pflanzen- und Staudentauschmarkt. Vielleicht findet ihr dort auch neue Bereicherungen für euren Garten? 

Bedenkt auch: Je artenreicher eure Gärten sind, desto ausgeglichener ist das Zusammenspiel von Schädlingen und Nützlingen! 

Schneckengeplagt? 

Weiße Schneckeneier lassen sich im Herbst unter Brettern, Steinen und im Kompost gut aufspüren. Sammelt sie z.B. in einem flachen Gefäß und bietet sie an einem sonnigen Platz den Vögeln als willkommene Nahrung an. Auf diese Weise reduziert man das Risiko einer erneuten Schneckenplage im nächsten Jahr. 

Schilder für den Garten 

Setze ein Zeichen für Artenvielfalt! Das Schild kannst du selbst ausdrucken. Alternativ kannst du gegen eine kleine Spende ein Schild auf einem Holzständer bestellen und in Hetzerath abholen ([email protected]).